Von der Skizze zur Magie – So planst du dein Tierporträt, das alle umhaut

 

Von der Skizze zur Magie: So planst du dein Tierporträt Schritt für Schritt

Es gibt zwei Arten von Tiermalerinnen: Die einen stürzen sich voller Elan auf das Papier und hoffen, dass die Inspiration sie schon irgendwie trägt. Und die anderen – die planen. Nicht langweilig oder verkopft, sondern strategisch und mit Gefühl. Und genau da liegt der Unterschied zwischen einem „ganz netten Bild“ und einem Porträt, das dich jedes Mal selbst überrascht, wenn du es ansiehst. Denn ein gutes Tierporträt beginnt nicht mit Farbe, sondern mit einem Plan. Und der erste Schritt zu Magie ist die Skizze.

Vielleicht denkst du jetzt: „Planen? Ich will einfach malen!“ Verstehe ich total. Aber genau wie ein gutes Rezept dich durch den Kochprozess führt, macht eine durchdachte Vorbereitung dein Bild erst richtig rund. Ohne sie fehlt oft der rote Faden, und du landest mitten im Chaos – mit einem Fell, das zu dunkel wurde, einem Hintergrund, der plötzlich die Hauptrolle spielt, und einem Blick, der irgendwie nicht das ausdrückt, was du wolltest. Klingt bekannt? Dann ist dieser Artikel dein Gamechanger.

 

Die Idee: Was du wirklich malen willst

Bevor du auch nur eine Linie zeichnest, brauchst du eine Vision. Nicht einfach „Ich will meinen Hund malen“, sondern: Wie willst du ihn zeigen? Ist er neugierig, stolz, verspielt? Sitzt er in warmem Abendlicht oder steht er vor einem kühlen, nebligen Hintergrund? Die Stimmung, die du erschaffen willst, ist dein Kompass. Sie bestimmt später alles: den Bildausschnitt, das Licht, die Farbwahl, sogar den Strich deiner Skizze.

Mach dir klar: Du bist nicht einfach Abmalerin eines Fotos – du bist Geschichtenerzählerin. Jedes Tier hat Charakter, und du entscheidest, welche Seite du zeigen möchtest. Dieses Bewusstsein verändert, wie du dein Porträt planst. Du denkst nicht mehr nur an „richtig“ oder „falsch“, sondern an Wirkung.

 

Die Referenz: Dein Foto, dein Ausgangspunkt

Ein gutes Tierporträt steht und fällt mit dem Referenzfoto. Wähle eines, das scharf ist, das Fell klar zeigt und in dem das Licht spannend fällt. Achte auf die Augen – sie sind immer der emotionale Mittelpunkt. Wenn du ein Lieblingsfoto hast, das technisch nicht perfekt ist, kannst du mehrere kombinieren. Ein Bild für die Pose, ein anderes für die Farbe oder das Licht. Das klingt aufwendig, ist aber pure künstlerische Freiheit.

Lass dich nicht von der Versuchung leiten, einfach das schönste Foto zu nehmen. Frage dich lieber: Kann ich daraus malen, was ich ausdrücken will? Manchmal steckt im unscheinbaren Schnappschuss die viel größere Geschichte als im gestellten Studiofoto.

 

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Die Skizze: Das Fundament der Magie

Jetzt geht’s ans Eingemachte: deine Skizze. Viele überspringen diesen Schritt oder machen ihn lieblos, weil sie „endlich mit Farbe loslegen wollen“. Aber das ist, als würdest du ein Haus ohne Fundament bauen. Die Skizze ist dein Sicherheitsnetz. Sie gibt dir die Gewissheit, dass Proportionen, Blickrichtung und Komposition stimmen, bevor du dich in Details verlierst.

Starte locker, mit weichen Linien. Es geht nicht darum, hübsch zu zeichnen, sondern zu verstehen. Wo liegt die Linie des Rückens? Wie fällt das Gewicht des Tieres? Welche Richtung hat das Licht? Je besser du in der Skizze denkst, desto leichter fließt später die Farbe. Und das Beste: Du kannst hier noch experimentieren. Probiere verschiedene Ausschnitte. Verkleinere, drehe, kippe. Spiel mit der Perspektive. Manchmal macht ein kleiner Schwenk aus einem netten Porträt eine echte Komposition mit Spannung.

Wenn du mit Pastell arbeitest, kannst du die Skizze mit einem neutralen Stift oder Buntstift in ähnlichem Ton anlegen, den du später gut übermalen kannst. Wichtig ist nur: Sie soll dich führen, nicht einschränken.

 

Die Komposition: Wo das Auge zuerst hinsieht

Ein Tierporträt wirkt nur dann richtig lebendig, wenn dein Blick weiß, wohin er wandern darf. Die Augen sind meist der Fokus, aber was passiert drumherum? Wie führst du den Blick dahin? Linien im Fell, Lichtverläufe, Schatten – all das kannst du bewusst planen. Überlege, wo du Kontraste setzt, wo du Ruhe lässt. Wenn du schon in der Planung diese Wege erkennst, malst du nicht mehr nur nach Gefühl, sondern gestaltest aktiv.

Denk auch an den Hintergrund. Viele vergessen ihn oder schieben ihn ans Ende. Aber er ist Teil deiner Komposition. Soll er dein Tier betonen oder mit ihm verschmelzen? Vielleicht willst du eine Farbfläche, vielleicht einen dezenten Verlauf oder eine angedeutete Landschaft. Plane das von Anfang an, und du sparst dir später das Herumprobieren mit dem Radierer.

 

Die Werte: Hell und Dunkel sind deine Geheimwaffe

Noch bevor du dich für Farben entscheidest, solltest du dein Bild in Helligkeitswerten denken. Mach eine kleine Tonwertskizze in Schwarz-Weiß – am besten winzig, so dass du dich auf die großen Flächen konzentrierst. Du wirst staunen, wie klar du plötzlich erkennst, wo Licht, Halbschatten und Dunkelheit sitzen. Diese kleinen Vorabübungen sind wie ein GPS für dein Bild: Sie zeigen dir, wo du Tiefe erzeugst und wo du lieber Fläche lässt.

Gerade bei Tierporträts sind Tonwerte entscheidend, weil sie Volumen schaffen. Fell lebt nicht nur von Farbe, sondern von Licht. Und Licht braucht Schatten. Wenn du das im Voraus planst, wirkt dein fertiges Porträt dreidimensional und echt – ohne dass du dich totmalst.

 

Die Farbplanung: Wenn der Charakter sichtbar wird

Jetzt kommt das Emotionale. Farben sind Gefühl pur – und sie erzählen deine Geschichte. Vielleicht möchtest du den sanften Charakter deines Hundes mit warmen Brauntönen betonen, oder du nutzt kühle Blautöne, um Ruhe auszustrahlen. Vielleicht willst du Kontraste, um Spannung zu erzeugen.

Plane grob deine Hauptfarben und Akzente. Überlege, wo du leuchtende Stellen haben willst und wo du bewusst Dämpfung brauchst. Mach ruhig kleine Farbstudien auf einem Restpapier. Du musst kein komplettes Konzept malen, aber ein Gefühl für die Harmonie entwickeln. Und: Weniger ist mehr. Drei gut gewählte Hauptfarben mit Nuancen wirken oft stärker als ein kunterbuntes Durcheinander.

 

Der Zauber: Wenn Planung plötzlich Freiheit schafft

Vielleicht klingt das alles nach viel Struktur. Aber der Witz ist: Je besser du planst, desto freier bist du beim Malen. Wenn du weißt, wo dein Licht sitzt, wie deine Farben wirken und wohin dein Blick führen soll, kannst du dich beim Malen fallen lassen. Dann darfst du intuitiv arbeiten, denn die Basis steht. Genau das ist der Moment, wo Magie passiert. Wenn du nicht mehr kämpfst, sondern spielst.

Das weiße Blatt wird plötzlich Bühne, und du bist die Regisseurin. Deine Skizze war das Drehbuch, dein Farbplan die Stimmung, und jetzt beginnt das Schauspiel. Jede Linie, jeder Strich fügt sich zusammen, und dein Tier bekommt Leben – nicht, weil du es exakt abgemalt hast, sondern weil du verstanden hast, was du zeigen willst.

Am Ende wirst du merken: Der Plan war kein Käfig, sondern ein Schlüssel. Du hast dir selbst die Freiheit geschaffen, loszulassen – und das spürt man in jedem Bild.

 

 

Liebe  Grüße 
Andreas

ÜBER DEN AUTOR

Autor

Andreas Stolz

Leidenschaftlicher Naturliebhaber und begeisterter Natur- und Tiermaler mit Pastellkreide

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