Kein Einheitsbrei mehr: So findest du deinen Stil in der Tiermalerei

 

Dein Stil, dein Tier: Wie du deinen persönlichen Malstil findest

Kennst du das Gefühl, wenn du ein Tierbild auf Instagram siehst und denkst: „Wow – das ist einfach perfekt!“ Und dann kommt dieser kleine Stachel, der flüstert: „Warum sieht mein Werk nicht so aus?“ Willkommen im Club der Suchenden. Fast jeder, der malt, durchläuft diese Phase: man kopiert, man probiert, man vergleicht. Und plötzlich weiß man gar nicht mehr, was eigentlich der eigene Stil ist.

Aber hier kommt die gute Nachricht: Stil ist nichts, das du einfach „hast“. Stil ist etwas, das sich entwickelt. Er wächst mit jedem Strich, mit jeder Fehlentscheidung, mit jedem Moment, in dem du denkst: „Oh nein, das wollte ich anders!“ Genau da passiert die Magie.

 

Der Irrglaube vom fertigen Stil

Viele denken, ein Künstler müsse irgendwann seinen Stil finden, als wäre das ein Schatz, der irgendwo unter einem Regenbogen liegt. Du gräbst ein bisschen, und zack – da ist er, dein Stil. Aber so funktioniert’s nicht. Stil ist keine Entdeckung. Stil ist ein Abdruck deiner Entscheidungen. Es ist das Ergebnis deiner Vorlieben, deiner Geduld (oder Ungeduld), deiner Themen und deiner Emotionen.

Wenn du zum Beispiel Tiere malst, wirst du merken, dass dich bestimmte Arten besonders faszinieren. Vielleicht sind es wilde Löwen, vielleicht flauschige Hasen oder der treue Blick eines Hundes. Schon diese Auswahl formt deinen Stil. Denn sie zeigt, was dich wirklich berührt. Und das spürt man später in deinen Bildern.



So bringst du deine gemalten Tieraugen in 3 einfachen Schritten zum Strahlen

Jetzt GRATIS direkt herunterladen!

 

Stil entsteht, wenn du aufhörst, zu vergleichen

In der Tiermalerei gibt es unzählige Vorbilder. Von hyperrealistischen Meisterwerken bis zu lockeren, fast skizzenhaften Darstellungen. Und ja, natürlich kann man viel lernen, indem man andere studiert. Aber das Problem beginnt, wenn du dich selbst nur noch durch fremde Augen bewertest. Wenn du dich fragst: „Sollte ich realistischer malen? Oder lieber expressiver? Muss das Fell perfekter sein?“

Die Antwort ist: nein, musst du nicht. Du musst nur ehrlich zu dir selbst sein. Frag dich: Wie will ich, dass sich das Tier anfühlt? Nicht: Wie malen andere das Fell? Wenn du spürst, dass dein Reh eher zart und verträumt wirken soll, dann darf es ruhig weiche, pastellige Übergänge haben. Wenn du aber die Energie eines galoppierenden Pferdes zeigen willst, dann darf der Strich wild, roh, impulsiv sein. Stil ist die Art, wie du Emotionen in Formen übersetzt.

 

Vom Nachahmen zum Erschaffen

Jeder Künstler fängt mit Nachahmen an. Das ist kein Fehler, das ist Lernen. Wenn du Rezepte liest, bevor du selbst zu kochen beginnst, ist das auch kein Diebstahl. Aber irgendwann kommt der Moment, wo du das Rezept beiseitelegst und denkst: „Jetzt mach’ ich’s auf meine Art.“ Genau da entsteht Stil.

Du kannst also ruhig kopieren – solange du dabei beobachtest, was dich reizt. Warum magst du gerade diesen Pinselstrich? Warum wirkt diese Farbkombination so stimmig? Schreib dir das auf, notiere, was dich anspricht. Mit der Zeit erkennst du Muster. Vielleicht fällt dir auf, dass du warme Töne liebst. Oder dass du Licht lieber weich statt kontrastreich setzt. Das ist kein Zufall – das ist Stil in der Entstehung.

 

Mut zur Unperfektion

Dein Stil zeigt sich oft genau da, wo etwas „nicht perfekt“ ist. Wenn dein Strich ein bisschen eigenwillig ist, wenn du Proportionen leicht übertreibst oder Schatten intuitiv setzt. Viele versuchen, solche Eigenheiten wegzubügeln – dabei sind sie der spannendste Teil!

Gerade in der Tiermalerei kann das wunderbar wirken. Ein minimal zu großer Blick, ein etwas zu heller Reflex im Auge, ein leicht verschobenes Ohr – all das erzählt eine Geschichte. Perfektion ist steril. Stil ist lebendig. Und du darfst stolz auf das sein, was anders aussieht, nicht was „richtig“ aussieht.

 

Emotion schlägt Technik

Natürlich ist Technik wichtig. Du solltest wissen, wie du Fell malst, wie du Licht setzt, wie du Farben aufbaust. Aber Technik ist nur das Werkzeug. Stil entsteht aus Gefühl. Wenn du lernst, was dich an einem Tier berührt, dann fängt dein Bild an, etwas auszustrahlen, das man nicht messen kann.

Frag dich also beim Malen: Warum male ich dieses Tier? Vielleicht, weil dich seine Sanftheit fasziniert. Oder seine Stärke. Oder sein Blick, der dich an deinen eigenen Hund erinnert. Sobald du diese Emotion bewusst malst, bist du auf dem Weg zu deinem Stil.

 

Inspiration ohne Nachahmung

Natürlich kannst du dich inspirieren lassen – und solltest das auch! Aber statt einfach zu kopieren, frag dich bei jedem Bild, das dich anspricht: Was genau gefällt mir daran? Ist es die Lichtstimmung? Die Farbpalette? Die Art, wie der Hintergrund gestaltet ist? Dann nimm diesen Aspekt und probiere, ihn auf deine Weise umzusetzen.

So entsteht ein Stil, der sich aus vielen Einflüssen zusammensetzt, aber trotzdem unverwechselbar du ist. Denn du bist der Filter, durch den alles läuft. Und kein anderer hat denselben Filter wie du.

 

Warum Stil Zeit braucht

Viele Anfänger (und auch Fortgeschrittene) wünschen sich, den eigenen Stil „schnell“ zu finden. Aber Stil ist kein Sprint – es ist ein Marathon. Manchmal dauert es Jahre, bis du merkst: „Ah, das bin ich.“ Und das ist völlig okay.

Schau auf deine älteren Werke zurück. Du wirst kleine Linien erkennen, die sich wiederholen. Farbvorlieben, Lichtstimmungen, Kompositionen. Das alles sind Spuren deines Stils. Vielleicht war er schon da, nur undeutlich. Mit jedem neuen Bild wird er klarer.

Also hör auf, ihn zu suchen – und fang an, ihn zu leben. Mal weiter, probier Neues aus, scheitere, übermale, freu dich. Dein Stil wächst aus deinen Erfahrungen, nicht aus deinen Erfolgen.

 

Dein Tier – dein Spiegel

Das Spannende an der Tiermalerei ist: Das Tier ist nie nur Motiv. Es ist ein Spiegel deiner selbst. Wenn du dich ruhig fühlst, wird dein Strich sanft. Wenn du voller Energie bist, wird er lebendig. Dein Stil spiegelt also auch deinen Charakter.

Darum ist es so wichtig, authentisch zu bleiben. Wenn du versuchst, jemand anderes zu sein – ein anderer Künstler, ein anderes Ideal – dann verlierst du den Kontakt zu deinem Gefühl. Und dein Bild wirkt leer. Aber wenn du mit deiner eigenen Energie malst, entsteht Tiefe. Selbst in einfachen Linien.

 

Fazit: Stil ist kein Ziel, sondern ein Weg

Dein persönlicher Malstil ist nichts, was du irgendwann „fertig“ hast. Er verändert sich, wächst, atmet. Genau wie du. Er begleitet dich durch deine Phasen, durch deine Interessen, durch deine Emotionen. Und genau das macht ihn so besonders.

Also, hör auf, nach „dem Stil“ zu suchen. Fang lieber an, dich selbst in deinen Bildern zu entdecken. Spiel mit Farben, experimentiere mit Materialien, brich Regeln, mach Fehler. Dein Stil ist schon da – du musst ihm nur Raum geben.

Und irgendwann, ganz nebenbei, wird jemand dein Bild sehen und sagen: „Ah, das ist doch von dir, oder?“

Und du wirst lächeln. Weil du weißt: Ja. Das bin ich.

 

Liebe Grüße

Andreas

 

ÜBER DEN AUTOR

Autor

Andreas Stolz

Leidenschaftlicher Naturliebhaber und begeisterter Natur- und Tiermaler mit Pastellkreide

Suche:

10 Minuten - Tieraugen-Spickzettel

So bringst du Tieraugen in 3 einfachen Schritten zum Strahlen

UI FunnelBuilder

© PastellNatur

Blog für realistische Natur- und Wildmalerei mit Pastellstiften