Realistische Pastellmalerei: So trickst du Auge & Gehirn deiner Betrachter aus

 

Realistisch malen mit Pastell:
Landschaften, Porträts & Tiere

Mal ehrlich: Jeder, der mit Pastellkreide anfängt, kennt dieses Gefühl.

Du hast ein Motiv im Kopf – vielleicht die Katze auf dem Sofa, die dich gerade arrogant mustert, oder der Sonnenuntergang, der so schön war, dass dein Handy ihn völlig ruiniert hat.

Und dann sitzt du vor deinem Pastellpapier, fängst an und denkst:
Okay… warum sieht das jetzt eher nach Kinderkritzelei aus als nach realistisch malen mit Pastell?

Keine Sorge.

Realistische Pastellmalerei ist kein Hexenwerk, sondern eine Mischung aus Technik, Beobachtungsgabe und – ja, du ahnst es schon – Geduld.

Heute nehme ich dich mit auf eine Reise durch drei Klassiker der realistischen Pastellmalerei: Landschaften, Porträts und Tiere.


Warum gerade Pastell für Realismus?

Vielleicht fragst du dich: „Warum Pastell und nicht Öl oder Acryl?“

Ganz einfach: Mit Pastellkreide kannst du unglaublich feine Übergänge schaffen – die Basis für Realismus. Weiche Hauttöne, flauschiges Fell oder Nebelschwaden im Wald: All das lässt sich mit Pastell nahezu magisch umsetzen.

Außerdem:
Pastell hat diesen direkten, haptischen Zugang.

Kein Pinsel zwischen dir und dem Papier, sondern Kreide, Finger, Tortillon.

Das heißt: Du bist mitten drin im Bild, fast so, als würdest du dein Motiv anfassen. Und genau das spürt man später, wenn man dein fertiges Werk ansieht.


1. Realistisch malen mit Pastell: Landschaften

Stell dir vor, du wanderst durch die Berge. Der Himmel glüht in Abendrot, die Bäume werfen lange Schatten, und irgendwo plätschert ein Bach.

Schön, oder?

Jetzt die Challenge: All das mit Pastell realistisch festhalten.

Tipps für Landschaften:

  • Atmosphäre einfangen: Fang nicht gleich mit den Details an. Male zuerst große Farbflächen, also Himmel, Berge, Wiesen. Danach setzt du die Lichter und Schatten.

  • Tiefe erzeugen: Nutze die Luftperspektive: Je weiter etwas entfernt ist, desto blasser und kühler wird die Farbe. Die Bäume im Vordergrund dürfen satt grün sein, die im Hintergrund eher bläulich.

  • Realistische Effekte: Arbeite mit Schichten! Helle Kreide über dunkler kann Sonnenstrahlen simulieren, ein leicht verwischter Tortillon macht Nebel.

Und das Beste:
Eine Landschaft „verzeiht“ viel. Wenn der Busch ein bisschen wilder aussieht, merkt das kein Mensch. Aber der Gesamteindruck wirkt oft schnell realistisch.


2. Realistisch malen mit Pastell: Porträts

Jetzt wird’s spannend:

Ein Porträt ist gnadenlos ehrlich. Wenn das Auge nur einen Millimeter verrutscht, sieht die Person plötzlich wie ihr unbekannter Zwilling aus.

Tipps für Porträts:

  • Hauttöne mischen: Nie einfach „Hautfarbe“ aus der Schachtel nehmen (Spoiler: die gibt’s sowieso nicht). Haut besteht aus Rosé, Ocker, manchmal Blau oder Grün für Schatten. Pastellkreide lässt sich perfekt übereinanderlegen.

  • Augen & Mund: Das sind die Gamechanger. Glanzlichter im Auge setzen – und zack, der Blick lebt. Beim Mund lieber mit kleinen Strichen arbeiten, sonst sieht’s schnell nach Lippenstift-Unfall aus.

  • Proportionen checken: Nimm dir ein Raster oder mach eine Vorzeichnung. Ohne korrekte Grundform hilft auch die beste Pastelltechnik nichts.

Und hier mein Frech-Tipp:

Mach nicht gleich dein Lieblingsmensch zum ersten Modell. Fang lieber mit berühmten Gesichtern an (da weiß eh jeder, wie sie aussehen) oder mit alten Meistern, deren Porträts schon tausendmal analysiert wurden.


3. Realistisch malen mit Pastell: Tiere

Ah, die Königsdisziplin! Fell, Federn, Schnurrhaare – Tiere realistisch malen ist eine Mischung aus Chaos und Präzision.

Tipps für Tiere:

  • Fell zeichnen: Arbeite Schicht für Schicht. Erst die Grundfarbe, dann Strähnen, dann einzelne Haare als Highlight. Nicht jedes Haar malen! Nur die, die ins Auge springen.

  • Textur erzeugen: Für kurzes Fell: kleine, kurze Striche. Für langes Fell: fließende Bewegungen. Für Flausch: Kreide leicht tupfen.

  • Besonderheit betonen: Bei einem Hund die treuen Augen, bei einer Katze das scharfe Profil, beim Vogel das glänzende Gefieder. So wirkt dein Tier realistisch, auch wenn nicht jedes Detail hundertprozentig stimmt.

Und ganz ehrlich:

Es macht mega Spaß, wenn plötzlich das Fell fast kuschelig wirkt und man beim eigenen Bild das Bedürfnis hat, drüberzustreichen.


Realistische Effekte: Die Tricks der Profis

Okay, du willst wissen, wie Profis diesen „Wow-Effekt“ hinkriegen?

Hier kommen ein paar Geheimwaffen der Pastellmalerei:

  1. Schichten, Schichten, Schichten – keine Angst, dick auftragen, Pastell liebt das.

  2. Kontraste setzen – helle Lichter direkt neben dunklen Flächen machen das Bild plastisch.

  3. Kleine Details fürs Auge – Wimpern, Lichtpunkte, Grashalme. Aber Vorsicht: Nicht übertreiben, sonst sieht’s wieder künstlich aus.

  4. Kanten bewusst nutzen – Weiche Übergänge für Nebel oder Haut, harte Linien für Fell oder Steine.

  5. Fixieren sparsam – zu viel Fixativ frisst deine Leuchtkraft. Lieber am Ende nur minimal.


Und jetzt: Dranbleiben!

Realistisch malen mit Pastell ist kein Sprint, sondern ein Marathon.

Dein erstes Porträt sieht vielleicht aus wie Cousin Erwin statt wie Brad Pitt – aber hey,
auch Erwin freut sich über ein Bild. 😉

Wichtig ist: Mach weiter, probiere aus, und feiere die kleinen Fortschritte.

Denn irgendwann wirst du vor deinem eigenen Werk sitzen, und jemand sagt:

„Moment… das ist gemalt? Ich dachte, das ist ein Foto!“ – und genau dann weißt du: Du hast’s drauf.


 

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ÜBER DEN AUTOR

Autor

Andreas Stolz

Leidenschaftlicher Naturliebhaber und begeisterter Natur- und Tiermaler mit Pastellkreide

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