Fixativ oder Farb-Killer? So schützt du dein Pastellbild ohne Leuchtkraftverlust

Dein Pastellbild fixieren, ohne die Leuchtkraft zu verlieren

Wenn du schon einmal voller Stolz auf dein fertiges Pastellbild geblickt hast – diese weichen Übergänge, dieses Leuchten, das fast wie Magie wirkt – dann kennst du sicher auch diesen Moment der Panik: Wie schütze ich das jetzt, ohne es zu ruinieren? Das Thema Fixativ ist in der Pastellmalerei ein echter Zankapfel. Die einen schwören darauf, die anderen würden lieber ihre Staffelei anzünden, als Fixativ auf ihr Bild zu sprühen. Aber wo liegt die Wahrheit? Und wie bekommst du Schutz und Strahlkraft unter einen Hut?

Lass uns das Thema einmal ganz fundiert, aber ohne Chemie-Kauderwelsch aufdröseln. Denn wenn du weißt, was beim Fixieren wirklich passiert, kannst du mit ruhiger Hand entscheiden, ob und wie du dein Pastellbild fixierst – ohne die Leuchtkraft zu opfern, für die du so lange an jedem Haar, jeder Feder und jedem Lichtreflex gearbeitet hast.


Was beim Fixieren wirklich passiert

Pastellpigmente liegen nicht wie bei Öl- oder Acrylfarben in einem Bindemittel eingebettet, sondern fast lose auf dem Malgrund. Genau das verleiht ihnen diese unglaubliche Leuchtkraft – das Licht wird direkt von den Pigmenten reflektiert. Aber diese Schönheit hat ihren Preis: Pastellstaub ist empfindlich, kann leicht verwischen oder abfallen.

Ein Fixativ ist im Grunde nichts anderes als ein sehr feiner Sprühfilm aus einem klaren Bindemittel (meist Alkohol-basiert), der sich über die Pigmente legt und sie leicht an den Untergrund klebt. Das klingt erstmal gut – Stabilität! Schutz! Haltbarkeit!
Doch der Teufel steckt im Detail. Denn sobald dieser Film zu dick oder zu feucht ist, saugt er sich zwischen die Pigmente und dunkelt sie ab. Die Farben wirken stumpfer, verlieren an Brillanz und Tiefe. Und das tut weh – nicht nur im Herzen, sondern auch im Kunstwerk.


Warum viele Fixative Farben "töten"

Vielleicht hast du es selbst schon erlebt: Du sprühst dein Bild ab, es trocknet, und plötzlich ist das helle Fell deines Tieres graubraun, die Augen wirken matt und die Tiefe ist weg. Das ist kein Einzelfall – sondern ein bekanntes Problem.

Der Grund: Viele handelsübliche Fixative enthalten Harze oder Bindemittel, die das Licht brechen. Dadurch wird der Pigmentstaub quasi „versiegelt“, und die Lichtreflexion, die das Leuchten erzeugt, wird gedämpft.

Ein weiteres Problem: Der Sprühnebel verteilt sich oft ungleichmäßig. Wo du zu nah oder zu lange sprühst, verdichtet sich der Film – das Ergebnis: dunkle Flecken oder glänzende Stellen.

Aber keine Sorge: Es gibt Wege, das zu vermeiden – wenn du die richtigen Materialien und Techniken kennst.


So bringst du deine gemalten Tieraugen
in 3 einfachen Schritten zum Strahlen

👉 Jetzt direkt herunterladen!


Fixieren oder nicht fixieren – das ist hier die Frage

Bevor du überhaupt zur Spraydose greifst, stell dir die wichtigste Frage: Muss ich mein Pastellbild überhaupt fixieren?

In vielen Fällen ist die Antwort: Nein.
Wenn du auf hochwertigem Pastellpapier arbeitest – z. B. Velourpapier, Pastelmat oder Sandpapier – haften die Pigmente bereits sehr gut. Solange du dein Bild nicht anfasst oder transportierst, bleibt es stabil. Viele Profikünstler fixieren ihre fertigen Werke gar nicht, sondern schützen sie erst durch die Rahmung mit Glas.

Fixativ ist also kein Muss, sondern ein Werkzeug für bestimmte Situationen:

  • Wenn du in vielen Schichten arbeitest und neue Pigmentschichten kaum noch haften

  • Wenn du dein Bild transportieren musst, bevor es gerahmt wird

  • Oder wenn du in bestimmten Bereichen gezielt Stabilität brauchst (z. B. Hintergrundschichten)

 

Das richtige Fixativ – Qualität ist alles

Nicht jedes Fixativ ist gleich. Und schon gar nicht jedes ist für Pastellmalerei geeignet. Es gibt grob zwei Haupttypen:

1. Arbeitsfixativ:
Dieses verwendest du zwischen den Schichten. Es soll verhindern, dass sich die untere Schicht beim Weiterarbeiten löst oder verschmiert. Wichtig ist hier: Das Fixativ muss schnell trocknen, darf aber die Farbe kaum verändern. Gute Marken (z. B. Schmincke oder Lascaux) bieten spezielle Arbeitsfixative, die sehr fein zerstäuben.

2. Schlussfixativ:
Das ist für das fertige Bild gedacht. Es soll den endgültigen Schutz bieten – aber hier ist größte Vorsicht geboten. Denn selbst die besten Produkte können leichte Farbveränderungen bewirken. Deshalb: immer zuerst auf einem Probestück testen!

Wenn du fixierst, achte auf diese Punkte:

  • Abstand: mindestens 40–50 cm zur Oberfläche

  • Bewegung: gleichmäßig in sanften Wischbewegungen über das Bild gehen

  • Schichten: lieber 3–4 hauchdünne Sprühgänge als einen kräftigen

  • Trocknung: zwischen den Schichten vollständig trocknen lassen

So vermeidest du, dass die Pigmente „absaufen“ und die Leuchtkraft verloren geht.


Die beste Alternative: Rahmung mit Abstand

Ehrlich gesagt: Die sicherste und schönste Methode, ein Pastellbild zu schützen, ist die Rahmung unter Glas – ohne Fixativ. Dabei legst du zwischen Glas und Bild ein sogenanntes Passepartout oder Distanzrahmen ein, sodass das Glas das Bild nicht berührt. So bleibt die Oberfläche unversehrt, die Farben behalten ihre Brillanz und du hast gleichzeitig einen sauberen, professionellen Look.

Auch hier lohnt sich Qualität: Verwende UV-Schutzglas, damit die Farben nicht ausbleichen. Achte darauf, dass der Rahmen luftdicht abschließt, besonders bei feuchten Umgebungen. Und falls du dein Bild transportierst: Lege es immer flach, mit einer Schutzfolie dazwischen – niemals gerollt!

 

Mein persönlicher Tipp: "Teilfixieren"

Ich selbst fixiere fast nie ein komplettes Bild, sondern nur gezielt Bereiche, in denen ich weiterarbeiten möchte. Zum Beispiel im Hintergrund, wo viele Schichten übereinanderliegen und ich wieder etwas Platz für neue Pigmente schaffen will.

Das nenne ich „Teilfixieren“.

Ich halte die Sprühdose leicht schräg, ziele auf die gewünschten Stellen und lasse die Hauptmotive – etwa Augen oder Fellpartien – unberührt. So bleibt das Leuchten dort erhalten, wo es zählt, während ich an anderen Stellen Stabilität
gewinne.

Diese Methode ist ideal, wenn du Kontrolle behalten willst, statt dein Bild einem Fixativ-Nebel komplett auszuliefern.


Der Mythos vom „unsichtbaren“ Fixativ

Viele Hersteller versprechen „unsichtbare“ oder „farbneutrale“ Fixative. Doch seien wir ehrlich: Ganz neutral ist keines. Jedes Produkt verändert die Oberfläche ein klein wenig. Deshalb ist Erfahrung hier Gold wert.
Teste immer an einem kleinen Probestück – mit denselben Farben, demselben Papier und derselben Schichtdicke. Nur so kannst du wirklich einschätzen, wie sich das Fixativ verhält.

Wenn du einmal ein Produkt gefunden hast, das dir gefällt, bleib dabei. Künstler, die jahrelang mit demselben Fixativ arbeiten, wissen genau, wie sie den Sprühnebel dosieren müssen, um das perfekte Gleichgewicht zwischen Schutz und Strahlkraft zu halten.


Vertrauen, Wissen und ein bisschen Fingerspitzengefühl

Fixieren ist kein Hexenwerk – aber auch kein Schritt, den man leichtfertig machen sollte. Es geht nicht darum, dein Bild in eine Schutzhülle zu pressen, sondern darum, es behutsam zu stabilisieren, ohne seine Seele zu rauben.
Die beste Fixierung ist die, die du mit Bedacht wählst – manchmal heißt das, gar nicht zu fixieren. Manchmal nur ein Hauch. Und manchmal eben das perfekte Gleichgewicht zwischen Technik und Gefühl.

Denn letztlich gilt:

Die Leuchtkraft deiner Pastellkunst liegt in deiner Hand – und in deinem Mut, sie zu bewahren.

 

ÜBER DEN AUTOR

Autor

Andreas Stolz

Leidenschaftlicher Naturliebhaber und begeisterter Natur- und Tiermaler mit Pastellkreide

Suche:

10 Minuten - Tieraugen-Spickzettel

So bringst du Tieraugen in 3 einfachen Schritten zum Strahlen

UI FunnelBuilder

© PastellNatur

Blog für realistische Natur- und Wildmalerei mit Pastellstiften