Farbverläufe sind der Gamechanger in der Pastellmalerei – sie machen glänzende Tieraugen lebendig, modellieren Fell vom Schatten ins Licht und lassen Hintergründe butterweich verschwinden. Wenn deine Übergänge bisher streifig wurden oder das Papier “zumachte”, ist dieser Guide für dich. Freundlich, minimal frech und maximal praktisch. Los geht’s.
In Tierporträts bestimmen weiche Übergänge die Form:
Fell wirkt flauschig, wenn Tonwerte sanft kippen.
Augen glänzen, weil radiale Farbverläufe in Iris und Reflexen Tiefe erzeugen.
Hintergründe mit linearen Verläufen lenken den Blick aufs Motiv.
Kurz: Kein Verlauf, keine Plastizität. Punkt.
Soft Pastels (weiche Kreiden für Flächen und weiche Übergänge)
Pastellstifte (Details & kontrolliertes Layering)
Papier mit Zahn: z. B. Pastelmat (sehr griffig, viel Layering), UART, oder Canson Mi-Teintes Touch
Blending-Tools: Silikon-Shaper, Wattepads, Kosmetik-Schwämmchen, weiche Pinsel (trocken), saubere Finger (sparsam)
Knetradierer & Maskierfilm (Kanten schützen, Lichter freihalten)
Bevor du dich in Farbnamen verliebst: Wertecheck! Ein guter Farbverlauf steht auf drei Beinen: Wert (Hell-Dunkel), Farbton und Temperatur.
Lege eine Wertleiter (dunkel–mittel–hell) aus 3–5 Stufen für deinen Verlauf an.
Warm → kühl ergibt Tiefe im Fell (z. B. warmes Braun in den Lichtern, kühles Dunkel im Schatten).
Komplementärfarben (z. B. rot-grün) sparsam einsetzen, um Übergänge zu neutralisieren.
Linear: Himmelshintergrund, weiche Studioverläufe.
Radial: Iris im Auge, Lichtflecken im Fell.
Formbezogen: Verlauf folgt der Körperform (Rippen, Muskelwölbungen, Mündungsbereiche).
Wähle Pastelmat oder ein anderes sanded paper, wenn du viele Schichten planst.
Leichte Skizze mit Pastellstift (neutraler Ton). Bereiche für Lichter freilassen.
Auf einem Papierrest den geplanten Verlauf in Miniatur anlegen: dunkel → mittel → hell.
Prüfe, ob die Werteabstände gleichmäßig sind. Falls nicht, ergänze Zwischenstufen.
Trage flächig die drei Hauptwerte auf (nicht gleich mischen!).
Arbeite von dunkel zu hell – dunkle Partien zuerst einlegen, dann Mitteltöne, zuletzt die Lichter aufsetzen. Das hält den Verlauf sauber.
Mit einem sauberen Silikon-Shaper oder Pad über die Nahtstellen ziehen – immer in Verlaufsrichtung.
Druck niedrig halten. Ziel: Farbpigment verschieben, nicht “zerreiben”.
Streifige Stellen? Mit dem mittleren Ton sanft “überbrücken”.
Jetzt kommen Zwischenstufen ins Spiel: zwei bis drei zusätzliche Töne zwischen den Hauptwerten.
Kurze, weiche Striche; bei Fell in Wuchsrichtung arbeiten.
Übergänge nur so viel mischen, wie nötig. Häufig reicht optisches Mischen (feine Linien überlagern sich zu einem weichen Eindruck).
Harte Kante für Fokus (z. B. Lidkante am Auge), weiche Kante für Volumen (Rundung der Schnauze).
Weiche die Kante zum Hintergrund hin – so entsteht Tiefe ohne Chaos.
Nur auf papieren, die Nässe tolerieren (Pastelmat ok).
Dünn mit Isopropanol befeuchten, breiter Pinsel, in Verlaufsrichtung ziehen.
Trocknen lassen. Danach erneut Layering mit Soft Pastels → superglatter Verlauf.
Lichtpunkte in der Iris (radialer Verlauf) zuletzt setzen.
Warme Lichter über kühlen Mitteltönen = Glow-Effekt.
Wenn’s “stumpf” wirkt: Komplementär in Mikro-Dosis an der Nahtstelle antippen, danach mit mittlerem Ton überlasieren.
Dunkles Blau oben, mittleres Blau Mitte, helles Türkis unten anlegen.
Nahtstellen mit Pad in eine Richtung verschieben.
Dünne Schicht wärmeres Licht (zartes Apricot) nahe am Motiv – das trennt Fell und Hintergrund elegant.
Keywords im Einsatz: Hintergrund Verlauf, weiche Übergänge Pastell.
Block-In: kühles Dunkelbraun (Schatten), neutraler Mittelton, warmes Ocker (Licht).
Feines Schraffurlayering in Fellrichtung, Strichlängen variieren.
Übergänge nicht totmischen – optisches Blending durch übereinandergelegte Haarstriche.
Am Schluss einzelne Glanzhaare mit hellem Pastellstift.
Keywords: Fell zeichnen Pastell, Layering Pastell.
Kreis in 3 Zonen: Pupille (sehr dunkel), mittlere Iris, Lichtsaum.
Radiale Striche von der Pupille nach außen, Farben: tiefes Grün → Oliv → Gold.
Sanftes radiales Blending (Silikon-Shaper).
Specular Highlight zum Schluss – harte Kante, daneben minimal weich auslaufen lassen.
Keywords: Farbverläufe Tiermalerei, Pastell Tierporträt Schritt-für-Schritt.
Streifenbildung: Zwischenstufen fehlen. Ergänze 1–2 Mittelwerte und blende nur an der Naht.
Schmierige Oberfläche (“Papier ist zu”): Zu stark gerieben. Mehr Layer, weniger Druck. Gegebenenfalls Fixativ-Hauch, dann weiter.
Matschige Farben: Komplementäre zu stark gemischt. Lösung: trennen, mit neutralem Mittelton überbrücken, Akzentfarbe neu aufsetzen.
Keine Tiefe: Alle Übergänge sind gleich weich. Setze gezielte harte Kanten an Fokusstellen.
Kreidestaub überall: Nach jedem Blend-Durchgang Werkzeug reinigen (Pad drehen, Finger abwischen, Shaper an Küchenpapier).
Zeichne drei Kästchen: linear, radial, formbezogen.
Erstelle je einen Pastellkreide Farbverlauf mit 3 Haupttönen + 2 Zwischenstufen.
Miss dich selbst: Wie wenige Blend-Bewegungen brauchst du für ein sauberes Ergebnis? Ziel: so wenig mischen wie möglich.
Papier mit genügend Zahn gewählt (z. B. Pastelmat)
Wertleiter vorbereitet (3–5 Stufen)
Block-In von dunkel → mittel → hell
Zwischenstufen statt Dauermischen
Kanten bewusst: hart für Fokus, weich für Volumen
Lichter zuletzt, eventuell Fixativ-Hauch und neu betonen
Mit richtiger Materialwahl, sauberem Layering und gezieltem Blending bekommst du weiche Übergänge in Pastell zuverlässig hin – ganz ohne Schlachtfeld auf dem Papier. Denk in Werten, nutze Zwischenstufen, mische sparsam. Dann strahlen Fell, Hintergrund und – vor allem – Tieraugen mit natürlicher Tiefe. Du hast jetzt die Schritt-für-Schritt Anleitung. Der Rest ist Übung… und ein bisschen frecher Perfektionismus.
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ÜBER DEN AUTOR

Andreas Stolz
Leidenschaftlicher Naturliebhaber und begeisterter Natur- und Tiermaler mit Pastellkreide
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